Die Programme des YMCA und meine neue Familie

Hola muchachos,

jetzt sind schon fast 3 Wochen in der Millionenstadt Lima verstrichen und ich durfte jetzt schon so viele neue Eindrücke und Erfahrung sammeln. Echt irre. Die Kultur, der Verkehr, das Essen und die Arbeit im YMCA und so vieles mehr erwecken in mir so viel Staunen und Überraschung wie ich selbst nicht gedacht hätte. Doch nun von vorn:

 

Projekte des YMCA PERU

Nach dem wir am Sonntag den 25. in Lima ankamen, erwartete uns schon jede Menge Programm vom YMCA. Die ersten zwei Wochen wohnten wir im Y in Pueblo Libre mit allen Mitvolontären. Jeder Tag war durchgeplant und wir durften uns jede Menge Programme anschauen, wo wir Volontäre später auch arbeiten dürfen. Das erste Projekt, welches wir anschauten hieß „Crecemos felizes“, welches übersetzt „Glücklich aufwachsen“ heißt und ein Programm für Kinder zwischen 6-12 Jahren ist, deren Eltern auf der Straße leben und sie nicht betreuen können. Dort beginnt man mit einem kleinen Spiel draußen (meistens Fußball, weil die Kinder hier Fußball wirklich lieben). Es war schon echt lustig ein Fußballspiel von 11 deutschen Volontären gegen 30 peruanische Kinder auf einem kleinen Feld zu sehen. Wer dort noch einen klaren Überblick behalten kann, mein Respekt. Lustig war es allemale. Danach ging es dann für alle Kinder inklusive uns hoch in einen Raum, wo alle dann anfingen ihre Hausaufgaben zu machen. Unsere Aufgabe war es nun den Kindern dabei zu helfen diese richtig zu bewältigen. Ich und so manch andere Volontäre (fast alle) hatten da noch so manch Probleme uns korrekt auf Spanisch zu verständigen, denn es war nunmal erst der dritte Tag in Peru. Trotz unserem wirklich schlechtem Spanischwortschatz waren die Kinder außer Rand und band, dass deutsche Volontäre sie besuchten. So eine herzliche, und liebevolle Bande von Kindern habe ich selten zuvor gesehen, und mir war sofort klar: Hier will ich arbeiten.

Weitere Programme, die wir uns in den ersten 2 Wochen anschauten, waren die Schule im YMCA Pueblo Libre, verschiedene Jugendgruppen in Pueblo Libre, Pro Lider (Leiterschulung) und das YMCA in Surco (anderer Stadtteil) und ein paar dessen Programme. Den aber mit Abstand größten Eindruck bei mir, hinterließ jedoch Crecemos felices.

In der 2 Woche ging es dann für uns alle an den Strand, um genau zu sein in das Y-Camp, welches sich südlich von Lima am Meer befindet. Die Aussicht und das Meer. Herrlich. Nach einem schönen Tag am Strand und im Wasser ging es nun für uns nach Azpitia, einem kleinen Ort in der Nähe der Küste. Dort befindet sich auch eine Unterkunft des YMCA, wo wir auch übernachteten. In Azpitia fand dann für uns ein tolles Teamtraining im Hochseilgarten statt. Vertrauen, Kommunikation und mentale Stärke waren hier Hauptthema. Später des Tages hatte ich dann auch meine allererste „Nahtoderfahrung“ mit einem Straßenhund, welcher anscheinend versuchte mit mir zu spielen. Für mich selber, der sich bewusst ist, dass der ein oder andere Hund hier auch Tollwut hat, kam der Aspekt „Spielen“ nicht so ganz rüber. Ganze 30 Sekunden versuchte ich hilflos diesen Hund loszuwerden ohne richtig gebissen zu werden. Nebenher wurde ich noch von 2 Peruanern ausgelacht. Als ich es endlich geschafft hatte konnte ich im Nachhinein doch ein wenig über diese Erfahrung lachen, wenn man jedoch selber in dieser Situation ist, reagiert man nochmal ganz anders. Nach dem diese Erfahrung einen wirklich super (lustigen) Eindruck von Azpitia hinterließ ging es dann abends wieder nach Lima.

 

Meine Gastfamilie

Nach 2 Wochen voller Programm ging es dann am Samstag zu unseren Gastfamilien. Meine Gastfamilie wohnt in Surco (Stadtteil), welches relativ weit im Süden liegt und somit meine Reisezeit nach Pueblo Libre (Stadtteil,wo andere Programme laufen z.B. auch der Spanischkurs) schmackhafte 1:30-2 Std. dauert. Daran muss ich mich erstmal gewöhnen, besonders wegen des chaotischen peruanischen Verkehrs. Das wirklich coole an meinem Wohnort ist, dass ich gerade mal 5 Minuten zu Fuß vom YMCA wohne. Meine Familie ist an sich wirklich herzlich. Sie reden wirklich langsam Spanisch, damit ich auch das meiste verstehe und kümmern sich sonst super um mich, wahrscheinlich auch weil ich ihr erster Volontär bin und sie sich somit Sorgen machen. Noch ein Pluspunkt ist, dass ich 2 Gastbrüder habe die jeweils 13 und 19 Jahre alt sind. Besonders mit dem 19 Jährigen verstehe ich mich echt gut. Mit ihm war ich schon zusammen in einem riesigen Einkaufszentrum und auch mit seinen Freunden Fußballspielen. Noch ein weitere Funfact über Peruaner ist, das der durchschnittliche Peruaner gerade mal 5 Stunden Schlaf braucht um am nächsten Tag topfit zu sein. Ich habe auch nicht schlecht gestaunt als ich dieses anscheinend hier nicht so rare Phänomen bei meiner Familie betrachten durfte. Mein Bruder zum Beispiel schläft gerade mal 3 Stunden am Tag. Ich verstehe immer noch nicht, wie so etwas funktionieren kann.

 

Das peruanische Essen

Um euch noch einen genaueren Einblick zu geben für die peruanische Küche, hier ein kleiner Bericht. Hier in Lima isst man fasst nur Reis mit Hühnchen. Ich würde dem der hier ein Gericht ohne Reis in unter einer Stunde findet sofort zum Essen einladen, abgesehen von Ceviche welches roher Fisch ist,super schmeckt und hier auch eines der Nationalgerichte ist. Den essen die Peruaner auch liebend gern. Ich selber bin auch seit meiner Ankunft Ceviche-Fan.

Normalerweise denkt man immer Deutschland sei das Land der Kartoffel-Liebhaber, jedoch habe ich mich da deutlich geirrt. Die Peruaner haben viele Tausend verschiedene Arten von Kartoffeln, die sie auch wie Reis fast überall mit hinein tun. An einem meiner ersten Tage habe ich schon direkt eine Lila-Kartoffel probiert uns muss sagen: Schmackhaft.

Einen sehr positiven Eindruck hinterließen bei mir die Mangos und andere Früchte. Im Vergleich zu Deutschland sind insbesondere die Mangos viel größer und leckerer. Nicht zu vergessen billiger. Obwohl es hier momentan keine Mango-Saison ist kostet das Kilo Mangos (ungefähr 2 Stück) um die 1 Euro, was für peruanische Verhältnisse sogar noch teuer ist. Im Sommer werden diese noch deutlich billiger.

Essen, welches hier nicht jedem schmeckt ist zum Beispiel „Cau Cau“. Entweder es schmeckt einem ganz oder gar nicht. In der ersten Woche bei meiner Familie durfte ich diesen „Leckerbissen“ (Achtung: Ironie) direkt einmal probieren. Nachdem ich meine Gastmutter fragte, ob das denn Fische sei antwortete sie: Nein das ist „Mondongo“. Nachdem sie versuchte mir zu erklären, was denn Mondongo sei, ich es aber nicht verstand, übersetzte ich es mir via Wörterbuch und die exakte Übersetzung war: „Eingeweide (Rindermagen)“. Ich denke ihr könnt euch vorstellen, wie lange ich gebraucht habe jeden einzelnen Bissen runterzuschlucken. Ich persönlich würde mich jetzt zu den Personen zugehörig fühlen, die Cau Cau nicht ganz so doll genießen. Noch ein spontaner Funfact zu meiner Familie: Sie sind absolute Cau Cau Liebhaber. Bueno

 

Independencia

In der dritten Woche hier in Peru durften wir uns noch Independencia anschauen, welches das absolute Armutsviertel hier ist. Wenn du dort fließend Wasser und Strom hast dann ist das schon Luxus. Dort besuchten wir einen vom YMCA unterstützten Kindergarten, eine Näherei des YMCA und eine Frauengruppe, für die wir sogar ein Programm vorbereitet hatten. Ein kleines Theaterstück, Andacht und Lobpreis, welchen ich auch mit der Gitarre begleiten durfte. Diese Frauen treffen sich wöchentlich, um gemeinsam stricken zu lernen und sich generell auch über gewisse Dinge zu unterhalten, denn oft sind diese Frauen zu Hause Gewalt ihres Mannes ausgesetzt. Für mich war dieser Ausflug sehr inspirierend, denn man nimmt Dinge gar nicht so schlimm wahr, bis man sie selbst mit seinen eigenen Augen gesehen hat.

 

Diese Woche startete ich endlich mit meinem neuen Arbeitsplan und bis jetzt habe ich nur positive Erfahrung mit den verschiedenen Gruppen gemacht aber dazu folgt in den nächsten Wochen mehr ;)

 

 

Hasta Pronto!

Johannes