Das Abenteuer beginnt!

Hola liebe Blogleser,

 

vorgestern war es nun endlich soweit. Am 23.08 gegen 22 Uhr startete unser Flug nach Lima, doch erst noch einen kurzen Blick in die nahe Vergangenheit. Um vorbereitet für das Abenteuer in Peru anzutreten, fand im Sommer ein Vorbereitungsseminar in Kassel statt, wo wir dementsprechend auf das Jahr in Peru vorbereitet wurden. Wichtige Themen waren zum Beispiel Sicherheit, Krisenmanagement und kulturelle Differenzen. Nach eineinhalb Wochen spannender und intensiver Vorbereitung konnte ich es schon gar nicht mehr abwarten endlich einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen.

Am Flughafen angekommen sah die Sache dann aber wieder ganz anders aus, denn der Abschied von der Familie und von allem was man kannte fiel mir dann doch etwas schwerer als gedacht.

Nachdem ich meine Familie hinter mir gelassen hatte gab es dann auch kein zurück mehr. Jetzt geht es los nach Peru. Ich war wirklich froh in naher Zukunft viele neue Erfahrungen zu machen, aber zugleich auch traurig alles Bekannte hinter mir zu lassen.

Vor lauter Aufregung hatte ich vergessen meinen Laptop aus meiner Tasche zu nehmen und getrennt zur Security-Kontrolle zu geben. Prompt wurde ein Bombentest an meinem Rucksack durchgeführt. Fand ich sehr interessant.

Im Flugzeug angekommen durften wir noch angenehme 60 Minuten warten bis unser Flug dann endlich startete und man das letzte Mal auf Deutschland herabblickte. Ich hatte das Glück auf dem Flug, direkt neben 2 netten Menschen zu sitzen, die kein Wort Englisch oder Spanisch konnten. Der einzige Dialog zwischen mir und meiner Sitznachbarin lautete wohl so:

 

Ich: Hola tu hables ingles? (Hallo, sprichst du Englisch?)

Sie: No                                  (Nein)

Ich: espanyol?                      (Spanisch?)

Sie: No, portugese!              (Nein, Portugisisch)

Ich: No hablo portugese     (Ich spreche kein Portugisisch)

Sie: ...

 

Damit hatte ich nun endgültig alle Hoffnung verloren mit meinem geringen Spanischwortschatz auch etwas zu kommunizieren :D. Lustig war es aber allemal. Nach 12:30 Stunden erreichte unser erster Flug nun Sao-Paulo. Nach anfänglicher Verwirrung zu welcher Schlange wir uns stellen mussten erreichten wir nach kurzer Zeit eine Restarea, wo wir schon vor lauter Sehnsucht nach Deutschland die ersten deutschen Süßigkeiten verschlungen. Vielleicht lag das aber auch an dem nicht ganz deliziösem Flugzeugessen.

Unser nächster Flug sollte nun kurze Zeit später von Sao Paulo nach Lima starten. Auf uns warteten noch einmal 5:30 Stunden Flug purer Vergnügung :D. Dieses Mal saßen meine Mitvolontäre auch relativ nah beieinander und so durfte ich nochmal mit meinem Sitznachbar auf deutsch kommunizieren. Angenehm. Als die Landung in Lima sich näherte wurde die Aufregung immer größer. Jeder von uns wollte endlich mit seinen eigenen Augen sehen, wie alles hier in Lima aussieht.

 

Nach der Landung wurden erstmal mehrere Mitvolontäre (Lea, Vera, Hannah) als Gefahr eingestuft und mussten ihre ganzen Koffer entpacken. Sehr suspekt :D. Danach empfingen uns Michael (Betreuer) und einige Peruaner, die wir schon in Deutschland kennengelernt hatten. Die Stimmung war super und alle waren happy in Lima angekommen zu sein. Sehr auffällig hier in Lima ist die Temperatur. Warm ist es hier nämlich keineswegs denn momentan befinden wir uns auf der Südhalbkugel und damit ist es hier Winter. Tags über dürfen wir uns an ca. 15 Grad erfreuen. Danach wurden dann alle unsere Koffer mit Müh und Not in einen großen Van gestopft. Also den Rückspiegel konnte der Fahrer nicht mehr benutzen. Ist hier aber in Peru nicht so wichtig. Über den Verkehr könnte man auch eine Menge schreiben, aber kurz gefasst fährt hier jeder so wie er will. Ständiges gehupe, Leute auf der Straße, die einem Wasser verkaufen wollen, und auch ständige Vorfahrtsklauerei sind hier normal. Auch könnte man meinen der Blinker zum Spurwechsel hat Dauerurlaub. Ihr könnt euch vorstellen wie wir alle auf der Fahrt zum YMCA gestaunt haben. Nicht zu vergessen läuft hier überall egal wo man ist Regaetton (Musikgenre) , welches uns schonmal zum tanzen im Auto anleitete. Im YMCA angekommen räumten wir erstmal unser ganzes Gepäck in unsere vorläufigen Zimmer und entschlossen uns ohne lange zu zögern für die lang ersehnte Dusche. Sehr erleichternd, jedoch ist die Luftfeuchtigkeit hier in Lima sehr hoch, weswegen das Handtuch zum trocknen schon etwas länger braucht als in Deutschland. Mind. 1-2 Tage.

Jetzt wurden wir nun von Michael zu seinem Haus (Casa Clement) begleitet, wo dann der Rest der Familie Köhler auf uns wartete. (Anne-Sophie seine Frau, Jannes(2) und Lia(4) seine Kinder). Auf dem Weg dorthin durften wir noch so einige neue Erfahrungen mit den Straßen Limas und dessen Umgebung machen. Es liegt sehr viel Müll auf den Straßen, man wird von allen angeschaut und überall stehen kleinere Strommasten, (gefühlt hat jeder Haushalt seinen eigenen Strommasten) die so komisch ineinander verkabelt sind, dass man denken würde, dass wenn einer dieser Masten umfallen würde, der ganze Strom in Lima ausfallen würde. In der Casa Clement angekommen wurden wir mit Spaghetti Bolognese und Inca Cola begrüßt. Inca Cola ist ein süßes Getränk, welches nach Kaugummi schmeckt. Sehr lecker. Auch wurde uns unser Programm für die nächsten 2 Wochen mitgeteilt und wir durften uns schon mal einen groben Überblick über das verschaffen, was auf uns zukommt. Wir Volontäre dürfen uns einen Einblick in die Arbeit des YMCA in Pueblo Libre, Surco und Independencia verschaffen, welches drei verschiedene Stadtteile sind. Am Ende der Woche wird dann entschieden, welche zwei Volontäre in Surco wohnen werden und auch dort zum Großteil arbeiten werden. Nachdem uns die Köhlers auch ihr Haus gezeigt hatten, ging es für uns zurück zum YMCA. Wir durften das erste Mal erleben was es heißt in Lima Bus zu fahren. Die Busfahrt begann mit einem hupen und endete mit einem, denn immer wenn der Bus an eine Haltestelle kam hupte er ganz eifrig. Um dem Busfahrer zu signalisieren, dass man aussteigen möchte, muss man hier ganz laut „bacha“ rufen, was Stopp bedeutet. Nach einer sehr holprigen und aufregenden Fahrt, wurden wir noch mit einem Abendessen im YMCA beglückt. Hühnchen und Reis standen auf der Speisekarte und ehrlich gesagt schmeckten diese wirklich gut. Zusätzlich dazu bekamen wir eine Art Apfelsaft, welches gewärmt war und ich muss sagen dieser schmeckte etwas anders als Apfelsaft, wie wir den in Deutschland kennen. Ich würde den Apfelsaft hier eher als Zuckerwasser mit ein wenig Apfelgeschmack beschreiben. Hier in Peru ist es eine ungeschriebene Regel überall eine Menge Zucker als Zutat hinzuzufügen. Ich denke daran muss ich mich noch ein wenig gewöhnen.

Ich war wirklich froh kurze Zeit späte müde mich in meinen Schlafsack zu kuscheln und mir ein wenig Schlaf zu gönnen.

 

Fazit: Es war ein sehr aufregender und toller erster Tag an dem ich sehr viele neuer lustige und spannende Erfahrung machen konnte und schon ein wenig über Peru lernen konnte. Ich freue mich schon wirklich auf die nächsten Tage und Wochen gemeinsam mit meinen Mitvolontären zu verbringen.

 

Liebe Grüße aus Peru

Johannes